Blutiges Labor-Day-Wochenende in Chicago: Gewalt überschattet Feiertag
Chicago, 7. September 2025 – Das vergangene Labor-Day-Wochenende in Chicago wurde von einer Welle der Gewalt überschattet, die mindestens acht Menschen das Leben kostete und über 50 weitere verletzte
Blutiges Labor-Day-Wochenende in Chicago: Gewalt überschattet FeiertagChicago, 7. September 2025 – Das vergangene Labor-Day-Wochenende in Chicago wurde von einer Welle der Gewalt überschattet, die mindestens acht Menschen das Leben kostete und über 50 weitere verletzte.
Laut der Chicagoer Polizei ereigneten sich zwischen Freitagabend und Montagnacht 58 Schießereien in 37 separaten Vorfällen, die die anhaltenden Herausforderungen der Stadt im Kampf gegen Waffengewalt verdeutlichen.
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Schießereien und Opfer Die Gewalt begann am Freitagabend und zog sich durch das gesamte Feiertagswochenende. Besonders betroffen waren die Stadtteile im Süden und Westen Chicagos, wo Schießereien in der Vergangenheit häufiger auftreten. Zu den tödlichen Vorfällen gehören:
Freitag, 23:56 Uhr, South Shore: Eine 25-jährige Frau wurde in einer Wohnung in der South Essex Avenue zweimal in den Bauch und einmal ins Bein geschossen. Sie erlag ihren Verletzungen im Krankenhaus.
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Samstag, 11:00 Uhr, East Garfield Park: Ein 29-jähriger Mann wurde von einem Bewaffneten aus einem dunklen SUV erschossen, als er zusammen mit einem anderen Mann auf der Straße stand.
Samstag, 19:46 Uhr, Altgeld Gardens: Eine 43-jährige Frau wurde von fünf bewaffneten Männern angegriffen und durch mehrere Schüsse getötet.
Sonntag, 2:52 Uhr, Englewood: Ein 33-jähriger Mann wurde während eines Streits in einem Wohnhaus in den Kopf geschossen und starb am Tatort.Drei Massenschießereien trugen erheblich zur hohen Opferzahl bei.
In Bronzeville wurden am Samstagabend sieben Menschen bei einem Drive-by-Angriff in der South State Street verletzt. Wenige Stunden später, am frühen Montagmorgen, wurden fünf weitere Personen, darunter ein 17-jähriger Junge in kritischem Zustand, in der South Cottage Grove Avenue beschossen. Eine weitere Massenschießerei in Humboldt Park verletzte vier Menschen.
Die Opfer waren zwischen 14 und 50 Jahre alt, und die meisten Überlebenden befanden sich in gutem oder stabilem Zustand, obwohl einige schwer verletzt wurden. In den meisten Fällen gab es keine Festnahmen, und die Polizei sucht weiterhin nach Verdächtigen.
Politische Kontroverse um die Nationale Garde Die Gewalt fiel mit einer politischen Debatte zusammen, die durch die Drohungen von Präsident Donald Trump angeheizt wurde, die Nationalgarde nach Chicago zu entsenden, um die Kriminalität zu bekämpfen. Trump bezeichnete Chicago in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform als „das schlimmste und gefährlichste Verbrechensgebiet der Welt“ und kündigte an, das Verbrechensproblem „schnell zu lösen“.
Diese Ankündigung stieß auf heftigen Widerstand von Gouverneur J.B. Pritzker und Bürgermeister Brandon Johnson, beide Demokraten. Pritzker bezeichnete Trumps Äußerungen als „unverantwortlich“ und betonte, dass die Lösung der Gewaltprobleme durch Polizeiarbeit und nicht durch militärische Einsätze erfolgen solle. Johnson unterzeichnete am Samstag eine Verordnung, die die Zusammenarbeit der Chicagoer Polizei mit föderalen Kräften bei Einwanderungskontrollen oder gemeinsamen Patrouillen untersagt. Er warnte vor einer „unverantwortlichen und illegalen militärischen Besetzung“ der Stadt.
Trotz des blutigen Wochenendes weisen Stadtbeamte darauf hin, dass die Kriminalitätsrate in Chicago insgesamt rückläufig ist. Laut Polizeidaten sanken die Mordfälle im Jahr 2025 um 33 % und die Schießereien um 38 % im Vergleich zum Vorjahr. Bürgermeister Johnson betonte diese Fortschritte und verwies auf erfolgreiche Maßnahmen wie die Umstrukturierung der Detektivabteilung und verbesserte Aufklärungsraten bei Tötungsdelikten
Ursachen und Reaktionen der Gemeinschaft Die anhaltende Waffengewalt in Chicago wird oft auf den leichten Zugang zu Schusswaffen aus benachbarten Bundesstaaten mit weniger strengen Waffengesetzen, wie Indiana, zurückgeführt. Johnson betonte, dass viele der in Chicago verwendeten Waffen illegal aus diesen Staaten eingeschleust werden.
Gewaltpräventionsgruppen wie „Violence Interrupters“ forderten mehr Unterstützung aus der Gemeinschaft. Tio Hardiman, Präsident der Organisation, sagte: „Wir müssen stärker werden und bessere Lösungen finden, um die Gewalt in unserer Stadt zu bekämpfen.“ Er sprach sich gegen die Entsendung der Nationalgarde aus und betonte die Bedeutung lokaler Initiativen.
Einwohner wie Cedric Hawkins, der in der Southside von Chicago lebt und als Gewaltmediator arbeitet, berichteten von Fortschritten in ihren Stadtteilen. Hawkins wies darauf hin, dass in seinem Viertel Pullman in diesem Jahr keine Morde verzeichnet wurden, im Gegensatz zu vier im Vorjahr. Er warnte jedoch, dass ein militärischer Einsatz die Fortschritte gefährden könnte, da er die Gemeinschaften in einen Zustand der Angst versetzen würde.
Ein Blick nach vorn Während Chicago mit den Nachwirkungen dieses gewaltsamen Wochenendes ringt, bleibt die Stadt im Fokus nationaler Debatten über Kriminalität und föderale Intervention. Die Spannungen zwischen lokalen Behörden und der Trump-Administration könnten in den kommenden Wochen eskalieren, insbesondere wenn Pläne zur Entsendung von Bundesagenten oder Truppen konkreter werden. Die Bewohner Chicagos fordern weiterhin Lösungen, die auf Zusammenarbeit und Gemeinschaftsarbeit setzen, anstatt auf militärische Präsenz. Für viele ist die Hoffnung auf eine sicherere Zukunft eng mit lokalen Initiativen und einer besseren Kontrolle des Waffenflusses verbunden. Doch die Ereignisse des Labor-Day-Wochenendes 2025 zeigen, dass der Weg zu dauerhaftem Frieden noch lang ist.